Bipolare Störungen
Bipolare Störungen sind schwere, phasenhaft verlaufende und zur Chronifizierung neigende psychische Erkrankungen, die weltweit zu den zehn Erkrankungen mit den meisten mit Beeinträchtigung gelebten Lebensjahren zählen. Der Verlauf der Erkrankung ist charakterisiert durch das Auftreten sowohl von (hypo-)manischen als auch depressive Episoden sowie einer hohen Suizidmortalität, mit einer Lebenszeitrate von etwa 15% der höchsten unter allen psychischen Störungen. Trotz einer relativ hohen Lebenszeitprävalenz von 4-5%, werden bipolare Störungen in klinischer Praxis häufig nicht, falsch oder deutlich verzögert diagnostiziert und entsprechend keine oder eine fehlerhafte Behandlung initiiert, die weitreichende negative Konsequenzen für die Betroffenen nach sich ziehen. In der Regel entwickeln sich bipolare Störungen bei Personen mit einem erhöhten Krankheitsrisiko über ein unspezifisches Prodromalstadium in der Adoleszenz oder im jungen Erwachsenenalter zu einer ersten affektiven Episode. Im weiteren Verlauf kommt es dann gewöhnlich lebenslang zu unvorhersehbaren Rezidiven und bei einem Teil der Patienten zur Entwicklung von Therapieresistenz depressiver Episoden.
Zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands haben sich neun universitäre Zentren, die sich auf die Behandlung bipolarer Störungen spezialisiert haben, zusammengeschlossen, um gemeinsam mit Patienten-und Angehörigenorganisationen, die in der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. auf nationaler Ebene organisiert sind, eine Allianz zur Verbesserung von Diagnostik und Behandlung dieser Erkrankungen zu bilden. Das hier beschriebene Forschungsvorhaben des Verbundes (BipoLife: Verbesserung der Erfassung und Versorgung von bipolaren Störungen) legt den Fokus auf wichtige „unmet needs“ zur Verbesserung von Prävention, der diagnostischen Früherkennung und von therapeutischen Interventionen bei drei problematischen Patientengruppen mit bipolaren Störungen: 1) Personen mit einem hohen Risiko an einer bipolarer Störung zu erkranken, 2) junge Patienten in einem frühen Stadium der Erkrankung, und 3) Patienten mit einem instabilen, von häufigen Rezidiven gekennzeichneten Krankheitsverlauf. Die Hauptziele des Verbundes sind 1) die Entwicklung neuer diagnostischer Methoden und innovativer therapeutischer Interventionen, und 2) die Translation grundlagenwissenschaftlicher Erkenntnisse in die klinische Praxis. Das Forschungsprogramm des Verbundes umfasst zwei multizentrische klinische Studien, eine naturalistisch-epidemiologische Studie, zwei neurowissenschaftliche Forschungsprojekte sowie zwei translationale Plattformen zur Anwendung innovativer genetischer und bildgebender Methoden. Der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn durch diese Verbundprojekte soll dazu beitragen, die frühzeitige Erkennung und gezielte frühzeitige Intervention zu verbessern, wodurch die individuelle und gesellschaftliche Belastung durch diese Erkrankung reduziert wird.
Partner
DGBS
Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen (DGBS). Als Bundesverband der Betroffenen, deren Angehörigen und Professionellen fördert die DGBS den Trialog. www.dgbs.de
S3-Leitlinie Bipolare Störung
Diese S3-Leitlinie ist auf Initiative der trialogisch geführten Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS) als gemeinsames Projekt mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) entstanden. www.leitlinie-bipolar.de
International Group for the Study of Lithium Treated Patients (IGSLI) ww.igsli.org
Forschungsnetz für psychische Erkrankungen http://www.fzpe.de
Presse
https://idw-online.de/de/news626481
http://www.sz-online.de/nachrichten/wissen/telefon-hilft-manisch-depressiven-3081821.html
http://www.welt.de/wissenschaft/article139742168/Wie-das-Smartphone-aus-der-Krise-helfen-soll.html
http://www.n-tv.de/wissen/Manisch-Depressive-erhalten-Hilfe-per-App-article14902071.html
http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Erkrankungen/Bipolare_Stoerung/News/113191.php
http://www.aerzteblatt.de/archiv/172804/E-Health-Forschung-Naeher-am-Patienten-geht-nicht